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TGA-Verbände luden die Politik zum 4. EnergyTalk nach Berlin ein

Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause fand am 21. September 2022 der 4. EnergyTalk der TGA-Verbände statt. Politiker und Fachleute der Technischen Gebäudeausrüstung trafen sich unter dem Motto „Politik fragt Wirtschaft“ und tauschten sich zu aktuellen Themen und Herausforderungen aus. Der gemeinsamen Einladung der Verbände* folgten die Bundestagsabgeordneten Daniel Föst (FDP), Anne König (CDU), Ralph Lenkert (Die Linke) und Kassem Taher Saleh (Bündnis 90/Die Grünen). Moderiert wurde die Veranstaltung von Frank Ernst, Geschäftsführer der drei Verbände.

Über die Parteigrenzen hinaus war man sich einig, dass das Spannungsfeld zwischen Energiewende, drohender Gasknappheit, Lieferengpässen und Fachkräftemangel sowohl Politik, Industrie als auch ausführende Fachfirmen gleichermaßen fordert.

 

Besonders bewegte die Frage, wie man die Erreichung der Klimaschutzziele im Gebäudesektor zukünftig realisieren kann, da die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes bereits zwei Jahre in Folge verfehlt wurden. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang, wie die Pläne der Bundesregierung zur Vorgabe eines Anteils von 65 Prozent Erneuerbarer Energien bei neu installierten Heizungen realisierbar seien, aber auch die Sorge, ob Hybridlösungen mit zwei oder drei Systemen innerhalb eines Gebäudes die langfristige Folge wären. Hier gibt Udo Ranner vom RLT-Herstellerverband Entwarnung: „Wenn wir durch die Kombination von Systemen Energie sparen und CO2-Emissionen vermeiden können, spricht nichts gegen eine solche Lösung.“ Besonders wichtig sei es, die bereits einmal erzeugte Wärme mittels Wärmerückgewinnung dem Gebäude wieder zuzuführen. Außerdem müsste durch Sektorkopplung die Abwärme der Industrie verstärkt in Gebäuden genutzt werden. „Das ist komplex – aber machbar“, lautet sein Fazit.

 

Auf die Nachfrage zum Thema Nahwärmenetze auf der Basis Erneuerbarer Energien erklärt Bernhard Dürheimer, Präsident des BTGA und Geschäftsführer der GA-tec, dass diese zwar technisch realisierbar seien, jedoch in Bezug auf die sogenannten Dunkel-Flauten einer anderen Herausforderung unterliegen: „Das große Problem bei Erneuerbaren Energien ist nach wie vor die Speicherung. Hier gibt es bereits Lösungen, doch diese sind oft noch sehr teuer.“ Ob die Technik günstiger wird, beispielsweise durch höhere Stückzahlen, bleibt derzeit noch offen. „Wir müssen uns bewusst machen, dass Lösungen, die auf Erneuerbaren Energien gründen, wahrscheinlich immer teurer sind als der Gaskessel“, betont Bernhard Dürheimer mit Hinblick auf die notwendigen Investitionen für einen klimaneutralen Gebäudebestand. Professor Christoph Kaup, Vorstandsvorsitzender des FGK, greift in diesem Kontext auf, dass die Wärmerückgewinnung eine sehr günstige Variante sei und anteilig als Erneuerbare Energie angerechnet werden sollte.

 

Unstrittig bleibt, dass größtmögliche Energieeffizienz und der Umstieg auf Erneuerbare Energien maßgebliche Stellschrauben für die Erreichung der Umweltziele im Gebäudesektor sind. Wie wichtig die Abstimmung zwischen Politik und Fachverbänden ist, um politische Ziele und technische Möglichkeiten miteinander in Einklang zu bringen, konnte der diesjährige EnergyTalk unter Beweis stellen.

 

 


* Beteiligte Verbände:
Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e. V. (BTGA)
Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK)
Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte e. V. (RLT-Herstellerverband)